Wer das Lied “Seven Nation Army” von den White Stripes schon einmal live gehört hat (ob im Konzertsaal oder auf einem Video auf YouTube) sollte sich das Lied jetzt mal in Erinnerung rufen… mir geht das Lied in Erinnerung an den ersten Teil unserer Pfingsttour gerade durch den Kopf und der Rhythmus lässt mich nicht mehr los.

Warum gerade dieses Lied?
Kurz gesagt: wegen der sich steigernden und wieder abklingenden Spannung, die davon ausgeht. Der anfängliche, tief-stampfende Rhythmus, diese Urgewalt… mehrmals unterbrochen von kurzen Pausen, um dann wieder loszulegen. Ähnlich der Streckenverlauf unserer Tour: breite, gerade Strassen, gefolgt von sehr kurvenreichen Strecken und unterbrochen von schönen, idyllischen Orten, wo wir unsere Pausen einlegten…

Samstag morgen in Sins bei der Tankstelle, mittlerweilen ein bekannter Ausgangspunkt für unsere Touren. Etwa die Hälfte der Teilnehmer traf sich hier und bald ging es los. Relativ unspektakulär fuhren wir zur Klinik Barmelweid (bei der Saalhöhe) im Kanton Aargau: ein grosser Parkplatz, eine Terrasse mit herrlicher Aussicht und natürlich ein Restaurant ergeben den perfekten Ort für eine erste Pause. Dort warteten schon die restlichen Teilnehmer der Tour, die aus allen Himmelsrichtungen angereist waren. Ist halt so, wenn man Mitglied in einem Chapter ist, das seine Basis zwar in der Zentralschweiz hat, aber Mitglieder aus Kantonen aufweist, die auch im weiteren Sinn nicht zur Zentralschweiz gehören, wie z.B. Aargau, Zürich und dem Thurgau.

Nach der Begrüssung und einer Erfrischung ging es auf den ersten Teil der Tour: via Frick und Bad Säckingen fuhren wir nach Wehr und dann durch das Wehratal via Sankt Blasien zum Schluchsee. Spannend… nach den weiten Landschaften des Mittellandes fanden wir uns in einem engen, urchigen Tal mit endlos vielen Kurven, dann ging’s wieder in die Höhe und schliesslich eben der Mittagshalt beim Seehotel Hubertus am Schluchsee.

Die Terrasse mit herrlicher Aussicht über den See, der freundliche Empfang und die Bedienung, das hervorragende Essen… perfekt, um sich zu erholen, die ersten Eindrücke zu verdauen und auf den zweiten Teil der Tour vorzubereiten.

Da ich bei der Rekognoszierung der Tour mit der Electra Glide (die – nebenbei bemerkt – ein absolut praxis-untaugliches Navigationsgerät enthält, welches in dieser Form nur als “Schrott” bezeichnet werden kann) einige Probleme mit ebendiesem Navi hatte, war ich den zweiten Teil nur zu etwa einem Drittel abgefahren.
Und hier kommen nun die im Titel erwähnten “500 Miles” ins Spiel: eine Woche vor unserer Pfingsttour hatte ich an den Swiss 500 Miles teilgenommen, welche in diesem Jahr hauptsächlich durch die Ostschweiz führten. Unter anderem durch den Kanton Schaffhausen. Da hatte ich einige interessante Strecken entdeckt und der zweite 500 Miles-Checkpoint beim Restaurant Reiatstube in Opfertshofen blieb mir wegen der schönen Aussicht ins Hegau im Kopf… natürlich war auch die Fahrt vom Schluchsee nach Opfertshofen eine Analogie zu “Seven Nation Army”: längere, gerade Abschnitte in offener Landschaft wurden abgelöst durch kurvenreiche Strecken und vor der Reiatstube ging’s nochmals etwas bergauf durch den Wald und einige Dörfer, bis sich der Blick auftat in den bereits erwähnten Hegau.

Nach einer weiteren Stärkung und kühlenden Getränken, welche bei der heissen Witterung mehr als willkommen waren, ging es schliesslich in Richtung Diessenhofen, wo wir den Rhein überquerten, um schliesslich dem Rhein und dem Untersee zu folgen bis wir in Tägerwilen eintrafen. Dort war ein Tankstopp angesagt… und ein erstes, ungeplantes Zusammentreffen mit einem Black Wolve: Ady war gerade auf der Fahrt von Steckborn nach Kreuzlingen, als er uns beim Tanken entdeckte.

Was die meisten von uns nicht wussten: es war nicht wirklich ein Zufall. Die Black Wolves hatten auf unserer Website entdeckt, dass wir in “ihrem” Revier den Abschluss des ersten Teils unserer Pfingsttour planten und entschlossen sich dazu, uns zu besuchen und einen “Wegzoll” einzukassieren  Auch hier wieder die Referenz zu den Swiss 500 Miles: Ady hatte mich weit nach Mitternacht beim Checkpoint auf dem Sternenberg auf unsere Tour angesprochen und in Erfahrung gebracht, wo wir übernachten und zu Abend essen. So kam es, dass wir nach dem Bezug unserer Zimmer und einer kurzen, aber notwendigen Erfrischung und dem Spaziergang durch die Konstanzer Altstadt schliesslich im Brauhaus Joh. Albrecht von mehreren Mitgliedern der Black Wolves empfangen wurden. Natürlich entrichteten wir den “Wegzoll” mit Freude und in flüssiger Form.Es hat uns sehr gefreut und aus unserer Sicht können solch sympathische Treffen auch in Zukunft immer wieder gerne stattfinden. Die Stimmung war selbstverständlich hervorragend, wir assen gut, genossen “Kupfer” und “Messing” (dunkles, bzw. helles Bier) und an den Rest des Abends erinnere ich mich nicht mehr…  Nein, Scherz, natürlich weiss ich noch, dass ich mehr als ein Bier getrunken habe, schliesslich fehlte am nächsten Tag ja die entsprechende Menge Geld im Portemonnaie… Aber nach dem positiven Feedback über die Tour und der Gewissheit, dass ich mich nur einmal um ein paar hundert Meter verfahren hatte (was niemand bemerkte), sagte ich mir, dass ich es mir verdient hatte. Jawoll… und darauf nehmen wir nochmals eines…  Nach der herzlichen Verabschiedung von den Black Wolves zogen wir noch in ein Restaurant am See, wo wir den wunderschönen Tag ausklingen liessen.

PS: Am nächsten Tag hiess es Abschied nehmen: ein Teil der Member fuhr nach Hause, der grössere Teil folgte unserem President auf die Pfingsttour, Teil 2… mehr darüber gibt’s im entsprechenden Bericht zu lesen.

Autor: Rolf André