Der Instruktor winkte mich heran und erklärte mir, ich solle mich auf meiner Maschine weiter nach vorne setzen, fast auf den Tank. “Dadurch wird das Hinterrad entlastet, du kannst mehr Druck auf das Vorderrad geben und das Heck bricht leichter aus…”

Was für einen Harley-Fahrer absolut widersinning tönt, machte im Kontext des “Sliding im Terrain” Fahrkurses bei Jacques Cornu durchaus Sinn… schliesslich waren wir auf Enduros unterwegs und wollten unsere Maschinen in zahlreichen Übungen bewusst zum (kontrollierten) Wegrutschen bringen. Was man im Gelände übt, kommt einem schliesslich auch auf der Strasse zugute. Nicht umsonst sind sozusagen alle Motorrad-Rennfahrer zum Training auch auf Geländemaschinen unterwegs.

Bei der Anreise zum Übernachtungsort in Thielle NE am Vorabend hatte es teilweise noch heftig geregnet, aber am Kurstag hatten wir perfekte Wetterverhältnisse: blauer Himmel, Sonne und immer etwas Wind, damit wir im Steinbruch nicht überhitzten! Das Training begann auf Trial-Maschinen, Gleichgewichtssinn und Geschicklichkeit waren gefragt. Danach folgte der Umstieg auf die Enduros, weitere Übungen folgten. Trotz seriösem Training und viel Eifer kam der Spass nicht zu kurz, im Gegenteil. Und wenn die Maschinen mal nicht genügend bewegt wurden, ertönte Jacques Cornu’s Stimme “Allez, fahrt, ihr seid hier nicht in den Ferien!”

Sein verschmitzter Humor, sein Fachwissen und seine Fitness überzeugten alle Teilnehmer. Sein Team, bestehend aus Sandra, Nicolas sowie Elvir, trug wesentlich zu einem sehr gelungenem und absolut empfehlenswerten Training bei (übrigens auch für Frauen, wie mehrere weibliche Teilnehmer bewiesen).

Dank der Spezialbewilligungen von Cornu-Moto konnten wir alle auch raus ins Gelände, sprich in die Wälder über Feldwege und als Höhepunkt auf ein abgemähtes Feld, wo wir uns nach Herzenslust austoben konnten! Zum Ende des Tages konnten wir alles gelernte noch auf einem im Steinbruch abgesteckten Rundkurs umsetzen… aber es zeigte sich, dass der Instruktor Elvir noch einiges mehr drauf hatte, als wir bisher ahnten. Was er auf der Enduro zeigte war schlicht beeindruckend und Ansporn, weiter zu üben…

Müde, aber sehr zufrieden machten wir uns am Abend auf den Heimweg, überzeugt davon, dass dies nicht der letzte Ausflug (nicht Abflug) ins Gelände gewesen ist.

Autor: Rolf André