Mit Argusaugen wurde auf die Auffahrtstour hin das Wetter beobachtet. Welcher Wetterbericht ist besser? Das Landi App? Oder doch noch der Bucheli?

Am Mittwoch trafen sich 16 der Tourteilnehmer im Hotel La Cruna in Sedrun. Die eine Gruppe fuhr ab Schattdorf über den Oberalppass. Die Regenbekleidung wurde montiert um kurz darauf wieder entledigt zu werden, denn ein blauer Himmel und trockene Strassen erwarteten uns auf der Passhöhe. Natürlich galt der Zwischenstopp hauptsächlich einem Fotoshooting vor dem letzten sich noch gegen die frühlingshaften Temperaturen wehrenden Schneehaufen. Die herrliche Talfahrt brachte uns schier zum Jauchzen, so schön war es. Fast gleichzeitig bei unsere Ankunft, fuhren Sandro und Uschi ein, die den Pass mit viel «uiuiuiui»’s ebenfalls überwunden hatten. Schon bald waren auch die Schaffigen eingetroffen inkl.  dem blauen Besenwagen. Voller Glückseligkeit ergatterte sich Uschi den Beifahrersitz im Besenwagen für die nächsten Tage, und somit standen die Prognosen für einen guten und seligen Schlaf wieder gut; bereiteten ihr doch die vielen in Aussicht gestellten Kurven der nächsten Tage doch ein wenig «uiuiui» Kummer.

Am nächsten Morgen wurden wir von Frühaufsteher Mario geweckt, der um 6:30 Uhr das Wetter draussen schon abcheckte. Die ganz Schaffigen, Ronnie und Linda, trafen ebenfalls überpünktlich ein, und somit war unsere Gruppe von 18 Personen, 13 Motorräder und 1 Besenwagen komplett. Nach dem feinen Frühstück wurden die Motorräder beladen und schon fuhren wir hinter RC Ritschi auf trockenen Strassen los.

Irgendwie hatten wir das ganze Wochenende Glück mit dem Wetter. Überall war es wechselhaft, aber trotzdem blieben wir meistens trocken. Wenn Engel reisen…

Zügig brachten wir den Lukmanier hinter uns, und ich muss schon sagen, dass es eine spezielle und schöne Stimmung ist, im Frühling über einen Pass ohne Verkehr und mit gefrorenen Landschaften zu fahren. Die Eisstollen auf dem See erinnerten an Bilder vom der Antarktis. Wunderschön.

Im Tessin wurden die Temperaturen schon fast warm, und nach Magadino kletterten wir die 132 Kurven hinauf auf die Alpe di Neggia auf 1’395 m.ü.M. Diese Strasse mit seinen 38 Haarnadelkurven steht dem Stilfserjoch in nichts nach. Oben angelangt, erwartete uns eine ganz spezielle und seelenerwärmende Zeremonie. Unser Padre Matteo hielt eine kurze Töffsegnung ab mit treffenden Worten, ein gegenseitiges Segnen der Teilnehmer und die Segnung der Motorräder und des Besenwagens. Auch eine Gruppe Velofahrer durfte in den Genuss der Segnung kommen. Danke Matteo für dieses schöne Erlebnis!

Gestärkt von der Segnung und von einem starken, feinen Kaffee im Restaurant mit wunderbarem Ausblick auf den Lago Maggiore, kurvten wir wieder talwärts durch das typische Tessiner Steindorf Indemini, über den italienischen Grenzübergang, wieder zum Lago Maggiore hinunter nach Maccagno und weiter zum Mittagessen ins Ristorante Sibilla in Luino.

Der fleissige, sympathische Kellner servierte uns flink wie ein Wiesel die feinen italienischen Speisen, während wir die Sonne auf der Terrasse genossen. So konnten wir die nächste anspruchsvolle Etappe unter die Räder nehmen. Eher gemütlich krochen wir über eine schmale,  sehr holprige, kurvige und auch zum Teil schmutzige Strasse hoch über Bissaga rauf nach Sant’ Antonio und wieder hinunter nach Laveno, wo wir mit der Fähre nach Intra übersetzten. Während der halbstündigen Überfahrt fielen ein paar Tropfen vom Himmel, aber kaum hatten wir im Hafen angesetzt, drückte die Sonne wieder durch, und die Strassen trockneten auch bald ab. So konnten wir mit Sonnenschein in unserem Ziel, Hotel La Palma in Stresa, einfahren.

Nach einem sehr schnellen Check-In, trafen wir uns bei der Sky Bar auf dem Hoteldach. Was für ein herrliches Rundum-Panorama vom Lago Maggiore und den Borromäischen Inseln.

Am Abend sättigten wir uns im Ristorante Pappagallo im Zentrum vom Stresa mit primi piattis, secondis und dolces und liessen den Tag nebenan im lauschigen Garten der Birreria El Gato Negro mit einem Schlummerli ausklingen.

Nach einem “tüüfe gsunde schlaf” und einem ergiebigen Frühstück im schönen Frühstückssaal, mit Ausblick auf den üppigen Garten, brauste der Tross hoch Richtung Inland auf den Hausberg Monte Mottarone; im Winter ein Skigebiet und im Sommer eine Wanderregion mit Seilbahn, die seine besten Tagen schon lange hinter sich hat. Das Bergstationsgebäude rostet so vor sich hin und es bietet sich eine weite Sicht auf den See und die Berge. Wir wählten die private Mautstrasse zum Erklimmen des Mottarone. Die happige Maut von 5 Euro pro Töff machte Hoffnung auf bessere Strassenzustände. Verheissungsvoll fängt die Strecke nach der Mautstelle an. Die schöne neu geteerte Strasse schlängelt sich durch den Wald den Berg hoch. Aber nur ein paar hundert Meter und schon bald gleicht die Strasse wieder einem Minenfeld mit Löcher und Einschnitten; so kann das Slalomfahren auch noch trainiert werden. Die letzten Meter der Mautstrasse sind wieder wie neu. Die Kaffeepause auf dem Mottarone wird kurz gehalten und bald cruisen wir die gut ausgebaute andere Bergseite wieder hinunter mit atemberaubender weitreichender Aussicht auf 7 Seen, Hügeln und blauen Himmel. Im historischen Städtchen Orta di Giulio angekommen, schwärmt die Gruppe aus um die engen Gassen, alten Häuser und kleinen Läden zu entdecken.

Dem Lago di Orta entlang fahren wir bis Omegna und biegen bergwärts ab und durchfahren viele Kurven langsam hoch durch schmucke Dörfer bis Breia, wo wir in der kleinen familiengeführten Osteria Ca’Zago leckere Platten mit Pasta, Ravioli und Gnocci geniessen dürfen. Mit Freundlichkeit und Charme werden wir von Mutter und Tochter bedient und verwöhnt. Der blaue Himmel wird rasant abgelöst von einem immer dunkler werdenden Himmel und Blitz und Donner. Schon bald fallen die ersten Tropfen und ein Platzregen prasselt nieder. Die Mittagspause wird um einen 2. Espresso verlängert, und sobald es nur noch nieselt, ziehen wir weiter Richtung Cesolo. In Stresa scheint noch die Sonne und die Sky Bar wird wieder in Beschlag genommen. Am Abend essen wir im gediegenen Restaurant LaStresa. Der Lärmpegel ist hier angenehm und das Essen wunderbar. Der Absacker wird heute Abend in der Enoteca im Zentrum der Altstadt eingenommen.

Am Samstag, den 4. Tag ist Erholungstag und “Tag zur freien Verfügung”. Ein grösserer Teil der Gruppe entdeckt mit dem Insel-Hopping die schönen borromäischen Inseln mit dem barocken und geschichtsträchtigen Palast und die majestätischen Gärten auf der Insel Bella, die Restaurants auf der kleinen Fischer Insel Isola Pescatore und die prächtigen Gartenanlagen auf der Isola Madre. Während der Presi und seine Frau Mailand mit dem Zug und Hop-On-Hop-Off entdecken und sich von der riesigen Touris Menge abschrecken lassen, entdecken andere Stresa mit ihren versteckten Ecken und decken sich mit Salami, Prosciutto, Grappa und anderen Leckereien ein. Eine Gruppe badete im Pool auf dem Hoteldach und Beni schaffte es sogar sich einen Sonnenbrand zu holen. Gegen Abend treffen sich alle wieder von selber an der Sky Bar auf dem Hoteldach, um zum letzten Mal das wunderschöne Panorama zu geniessen und nochmals über die langsame, lausige Bedienung zu lästern. Im Ristorante Granoduro ist die Küche überfordert und es brauchte ein bisschen Geduld. Aber was soll’s? Wir haben “Ferien” und lassen uns beim Zahlen vom hippeligen Männchen nicht aus der Ruhe bringen.

Am Sonntag fahren wir in 3 Gruppen nach Hause, die Berner/Zürcher Fraktion nimmt den Simplonpass unter die Räder und verlädt durch den Lötschberg, die Luzerner, Zuger und Thurgauer fahren durchs Loch. Alle kommen gut nach Hause. Es waren schöne Tage, die abwechslungsreich, friedlich und lustig verliefen. Danke an alle!