Endlich hört der Regen auf und RC Ritschi führt uns am Dienstag zum European Bike Week am Faakersee. Das Parkieren verläuft ganz flott im Arneitz Village, obwohl schon sehr viele Motorräder und Besucher am 1. Offiziellen Tag den Weg nach Faak gefunden haben. Die zahlreichen Verkaufsstände werden durchforstet und die eine oder andere von uns wird fündig. Zwei Stunden später besteigen wir den Shuttlebus um den See und lassen uns zum gerade geöffneten Harley Village „shuttlen“. Auch hier herrscht schon Hochbetrieb, und wir verteilen uns auf das grosse, zum Teil noch matschige Gelände. Die Euros werden freudig für T-Shirts, Hosen, Schuhe, Schmuck, Spanferkel Brötchen und noch vieles mehr, locker gemacht. Ein bisschen die Ohren mit Musik verwöhnen, auf den neuen Harley Modellen probesitzen, den im Dauerlauf um den See röhrenden Maschinen zuschauen, und schon ist es wieder Zeit um aufzubrechen. Nach einer Ehrenrunde um den Faakersee, kehren wir ins Hotel zurück.

Am Mittwoch ist gutes Wetter gemeldet, und schon vor der vorgegebenen Abfahrtszeit stehen alle in Vollmontur und voller Vorfreude bei den Motorrädern.

Über schmale Nebenstrassen führt RC Kusi sein Konvoi durch das Gurktal zur ersten Pause in Weitensfeld. Die Strasse trocknet ab, und die Sonne blickte freudig durch die letzten Wolken. Schwungvoll fahren wir die vielen langgezogenen Kurven, und es macht einfach nur Spass. Die Strassen sind zum Teil recht holperig und ein vergnügtes „Enduro Feeling“ kommt auf. Anmerkung: Enduro Motorräder werden in Teilen Österreichs auch „Gatschhupfer“ genannt. Es werden uns herrliche Ausblicke auf die grandiosen Bergketten geboten, und bevor wir es merken, haben wir schon das  Tageshauptziel erreicht und kurven die Nockalmstrasse hoch. Diese ist eine mautpflichtige Passstrasse und führt von Innerkrems über die Eisentalhöhe 2‘049 m.ü.A. (Meter über Adria), Karlbad, Grundtal, Schiestelscharte und Winkltal nach Ebene Reichenau. Wir sind nicht die einzigen, die auf das schöne Wetter ungeduldig gewartet haben. Viele Motorräder, Autos und kriechende Reisecars sind auf der 35 Kilometer langen Alpenstrasse mit den 52 Kehren und zahlreichen Kurven unterwegs. Immer wieder eröffnen sich neue wunderbare Aussichten auf die Bergwelt.

Kaum sind die letzten Kurven absolviert, setzt sich schon das nächste Ziel im Kopf und Magen fest: Kaiserschmarrn. Des Kaiserlichen Franz Josef l Schmarrn ist im Landhausstüberl in Bad Kleinkirchheim besonders lecker. Die hungrigen Mäuler vertilgen die üppigen Teller der Süssspeise mit Apfelmus, flankiert von echten Wienerschnitzel, Germknödel und anderen österreichischen Spezialitäten. Um ein paar 100 Gramm schwerer, lenken wir unsere 2-Rädern auf ländlichen Schnellstrassen ins Hotel zurück, wo das Willkommensbier schon auf die durstigen Kehlen wartet.

Herzlichen Dank für den wunderschönen Tag und die grossartige Tour Kusi. Auch unseren Safety Ürsu gebührt ein herzliches Dankeschön dafür, dass du immer von hinten so gut auf uns aufgepasst hast. Zwischen euch zwei fahrend, haben wir uns immer gut aufgehoben gefühlt.

Clooney ist heute in einem Zug von zuhause aus angereist und gesellt sich zu uns. Kaum ist der letzten Bissen des üppigen 4-Gang Abendessen in den Magen befördert, marschieren einige zu Fuss nach Velden ins Harley Village, um sich zu vergnügen und um sich mit der Musik von der Musikband „Mallet“ zu unterhalten. Eine lustige Stimmung kommt in unserer Gruppe auf, und auch der „Willi“ sorgt für gute Laune. Müde machen wir uns gegen Mitternacht auf dem Heimweg und erklimmen den stotzigen Weg zurück ins Hotel. 30 Minuten später und mit Schnappatmung kommen alle schnaufend im Hotel an, und der Wunsch nach einem Sauerstoffzelt wird hervor gekrächzt. Glücklich und zufrieden fallen alle müde ins Bett und lassen sich auch nicht von der einen oder anderen Stechmücke stören.

Alle haben die Teller am Vorabend leergegessen, und wir werden am Donnerstag wieder mit viel Sonnenschein belohnt. Heute haben wir die Qual der Wahl: die 240 km lange „Sandwich Tour“ von Ronnie oder die 135 km „Kaffeekranz Tour“ von Ürsu. Ich entscheide mich für die kürzere Tour von Ürsu. Aber Achtung ihr Hardcore Bikern der „Sandwich Tour“: ihr würdet darüber staunen, was uns auf dieser Kaffeekranz Tour geboten wird. Nein, nicht viel Kaffee! Es gibt nämlich nur 2 Pausen, eine davon nahe der Grenze zu Slowenien in Ebriach. Das Gasthaus Kovac liegt am Bach „nee, de hot keenen Nomen“, in der Nähe vom Fluss „nee, de hot auch keenen Nomen“. So werden wir geographisch von der sehr netten Bedienung aufgeklärt.

Aber fangen wir von Anfang an. 90 Minuten nach Abfahrt der Sandwich Gruppe, fahren auch wir los, eine beschauliche und gutgelaunte Gruppe von 5 Kaffeetrinker-/innen. Zuerst cruisen wir dem Wörthersee entlang bis zum Harley Dealer Motodrom in Klagenfurt, wo wir eine kurze Kaffee- und Shoppingpause einlegen. Die Regale sind jedoch schon ziemlich leergekauft, und das Shoppingerlebnis wird ein wenig gedämpft. Rasch lassen wir die Stadt hinter uns und schwingen rasant über verkehrsarme und kurvenreichen Strassen über Grafenstein und Bad Eisenkappel bis zum Mittagessen im besagten Restaurant in Ebriach am Bach „de hot keenen Namen“, wo wir für kein Geld leckere Vesperteller und Gulaschsuppen aufgetischt bekommen. Eine schöne Aussicht bietet sich uns auf die östlichen Karawanken, die die südliche Grenze Kärntens zu Slowenien bilden. Mit viel Sonne im Gesicht und auch im Herzen, führt uns Ürsu die schmale, kurvige Strasse hinauf auf den Schaidasattel 1‘069 m.ü.M, der Bad Eisenkappel und Zell-Schaida verbindet. Ein herrliches Panorama tut  sich auf, auf dem darunterliegenden Tal. Die Region wurde reichlich mit einer an Wunder grenzenden Schönheit der Natur beschenkt. Die geschwungene Strasse, mit vielen aneinander gereihten weiten Kurven, führt uns durch eine wildromantische Schluchtlandschaft, mit auf beiden Seiten steil emporragenden mächtigen Felswänden, wieder hinunter ins Tal nach Ferlach. Einfach nur traumhaft und einen riesigen Fahrspass. Mit einem kleinen Abzweiger über Altfinkenstein und kurz am Faakersee vorbeigeschrammt, gelangen wir wieder ins Hotel zum Willkommensbier.

Nicht viel später trifft die fröhliche Sandwich Gruppe glücklich und zufrieden ein und gerade noch rechtzeitig, bevor ein heftiges Gewitter niedergeht.

Der Regen hält nicht lange, und nach dem feinen Abendessen trotten ein paar Hartgesottenen den Weg nach Velden hinunter (und mit Sauerstoffzelt wieder hinauf) und stürzen sich tanzend und singend ins wilde Getümmel im Velden Harley Village. Wieder geht ein wunderbarer Tag zu Ende. Merci Ürsu, deine Ausfahrt war super-super schön! Und übrigens der Bach „de het keenen Nomen“ heisst in Wirklichkeit Ebriachbach und der Fluss „de het o keenen Nomen“ heisst Vellach.

Author: Jeanine
Photographer: Jeanine, Daniela