Überpünktlich um 8.20 Uhr fuhren wir in Wilderswil ab. Die meisten hatten in der näheren Umgebung übernachtet, und das Abendessen hatten wir am Vorabend auf der Terrasse des Hotels Jungfrau miteinander genossen. Die kühlen Temperaturen liessen uns erahnen, was auf uns in den nächsten Tagen zukommen könnte, und die Gespräche drehten sich auch um den prognostizierten Schneefall vom nächsten Tag auf den Jaunpass. Die Wetterprognosen auf den 30 verschiedenen Apps sahen nicht zuversichtlich aus für das lange Auffahrtswochenende. Das Motto war: Wir machen das Beste daraus! Und siehe da, wir kamen bei trockner und zum Glück schneefreier Strasse über den Jaunpass. Ein Paar Kilometer vor dem Znüni Halt im Hotel Etoile in Charmey fing es doch noch an zu regnen, und bei Kaffee und Gipfeli wurde die bereits mit 5 Schichten stark eingeschränkte Bewegungsfreiheit, mit der Regenbekleidung noch verstärkt. Nach rund einer Stunde erwartete uns wieder trockener Asphalt und blaue Störungen am Himmel liessen uns hoffen. Über vielen gut ausgebauten Neben- und Hauptstrassen, gesäumt von gelben Rapsfeldern und umrahmt vom blauen Himmel und saftigen grünen Wiesen, trafen wir zur Mittagspause bei der Boulangerie Bezençon in Goumoens-la-Ville ein. Obwohl es auf der Terrasse zügig um die Ohren windete, tat es der guten Stimmung keinen Abbruch. Kurvig und immer noch trocken ging es weiter über den Col du Marchairuz, um den Lac de Joux und über den Col de Mollendruz. Hier wurde es wieder kurz nass, aber mehr von unten als von oben. Trocken kamen wir in unserer Unterkunft für die nächsten 3 Nächten an. Hoch über den Genfersee, oberhalb von Vevey, liegt das Hotel du Léman in Jongny. Eine schönere Aussicht muss man weit suchen. Das Hotel liegt am Fusse des Lavaux, dem Weinbaugebiet, der zum UNESCO Welterbe gehört und bietet eine umwerfende Aussicht auf den Genfersee und die Alpen. Wir wurden im Nebenhaus, in der Villa untergebracht, mit Balkon oder Terrasse und einer weitblickenden Seesicht. Die Motorräder durften wir direkt vor dem Eingang zur Villa parkieren. Nachdem der Rezeptionist uns ausgiebig seinen Deutschkenntnisse vorgeführt hatte, konnten wir endlich die Zimmer beziehen. Aus den Kleiderschichten geschält und sich ein wenig Duschwasser überall hin gespritzt, trafen wir uns vor den unteren 4 Zimmer auf dem Rasenplatz und feierten mit einem Apero, die runden Geburtstage von Claudia und Lucija nach. Natürlich mit einem Geburtstagsständchen. Katzenfalsch aber ärde schön! Am Abend assen wir jeweils im hoteleigenen Restaurant. Da die Französischkenntnisse bei der Mehrheit nicht wirklich ausgereift sind, blieb es immer spannend, ob man das aufgetischt bekommt, was man vermutlich bestellt hat. Jedenfalls war der Verzehr von Tomaten und Burrata sehr hoch. Ich denke es gibt nun ein paar Tage lang eine Knappheit an Burrata im Kanton Waadt. Beim Frühstück am 2. Tag staunte der Kellner nicht schlecht, als er die Schüssel mit dem frisch zubereiteten Rührei und Bratspeck im Wärmebehälter beim Buffet stellen wollte und dort 3 einsame, vor sich herschwimmende (bereits gekochte) Eier von Simone vorfand. Der Bain Marie wurde hier kurzerhand zum Eierkocher befördert. Genau solche lustigen Anekdoten geben schon früh am Morgen gute Laune. Auch an diesem Tag rechneten wir wieder mit Regen, und wieder behielten die Wetter App’s zum Glück nicht recht, und bis auf die letzte halbe Stunde zurück ins Hotel am späteren Nachmittag, blieben wir füdlitrocken. Mit unzähligen Kurven, in allen möglichen Weiten und Engen, erklommen wir die vielen Hügel in der Genfersee Region. Beim Château de Vullierens wurde eine Kaffeepause eingelegt und in dem sehr empfehlenswerten und gastfreundlichen Restaurant Les Trois Sapins in Bière das leckere Mittagessen genossen. Wie gesagt, erwischten uns ein Paar Tropfen auf den letzten Kilometern zurück ins Hotel. Nichts Tragisches, was ein Bier oder Kaffee an der Bar nicht wieder gutmachen kann. Vor dem Abendessen stiess Anwärter Benschi zu uns. Im grössten Schiff bretterte er nach der Arbeit mit dem Hobel zu uns ins Hotel. Nach dem Essen trafen wir uns an der Bar und überraschten unseren Anwärter mit der Aufnahme zum Member und der Übergabe der Patches. Benschi war natürlich eingeweiht, daher reiste er für eine Nacht an. Adi und Karina waren jedoch freudig überrascht. Herzlich Willkommen Karina, Adi und Benschi. Wir haben 3 ganz tolle neue Member. Ebenfalls erhielt unser Dany den Road Captain Patch. Er hat sich schon mehrfach bewährt. Wir freuen uns auf viele tollen Touren mit dir Dany! Daniel und Andrea konnten leider aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein. Bei einer passenden Gelegenheit werden wir die Aufnahme nachholen. Und auch am 3. Tag waren die Blicke stets auf das Wetterradar am Handy gerichtet. Die Prognosen verhiessen wieder ganz Übles. Die Mehrheit beschloss, dass sie Lausanne mit seiner Altstadt und Museen erkundigen wollen, und vielleicht noch ein bisschen shoppen. Unterdessen hatten Kusi und Ritschi schon beschlossen, dass sie die von Ritschi vorbereitete Reserve Tour in den Walliser Bergen, unter die Räder nehmen werden. Als Dany die Stichworte «Museum» und «Shopping» hörte, beschloss er, dass die Alpen bei Schnee und Regen und Kälte, das kleinere Übel sei und schloss sich den 2 Unerschütterlichen an. Adi brauchte ebenfalls nicht lange überredet zu werden. So fuhren die 4 Männer und Sozia Ewi, die ähnlich wie Dany auf das Wort shoppen reagierte, los ins Wallis zum Col de la Gueulaz auf 1970 m.ü.M. bei 1 Grad Celsius und leichtem Schneefall, mit Blick auf den Stausee Emosson, der eben kein Anblick bot, da er noch zugefroren war und mit vielen Wolken verhangen. Nach dem Col de la Furclaz und einer kleinen Cafepause, überwindeten sie noch den Pas de Morgins und verköstigten sich mit Pizza in Monthey. Und welche Überraschung: sie blieben bis kurz vor dem Hotel trocken. Die kulturell interessierte Fraktion erklamm schnappatmend den Berg zur Bushaltestelle und verschob sich per ÖV nach Lausanne. Die Kathedrale wurde ausführlich erkundigt, wohl auch um sich ein wenig an der Wärme aufzuhalten. Für die Besteigung des Turms konnten sich nur Beni und Mario begeistern. Danach fanden wir den Weg, mit Hilfe von Simone’s bis zur Perfektionierung trainierten Shoppingradar (Marios Bemerkung dazu: ein Süchtiger findet immer den Stoff), den Weg ins Zentrum zum Markt und den vielen Läden. Schon am frühen Nachmittag fing es an zu tröpfeln und die ÖV beförderte uns wieder den Berg hoch nach Jongny. Padre verbrachte den Tag in Einklang mit seinem inneren Ich und «schrieb an seinem Gottesdienst» auf einer Terrasse in Vevey bei einem Glas Weisswein. Schon ging das lange Wochenende zu Ende. Die Heimreise über den Gurnigelpass wurde durch die Autobahnroute ersetzt, denn obwohl es gemäss diesen berüchtigten Apps bis am Mittag hätte trocken bleiben sollen, haben sich die Wolken zur Abfahrtszeit entleert. Als ein Paar Member Adis’ Dienste in Anspruch nehmen wollten, ihre Sätteln zu trocknen, meinte er aalglatt: «ich bin kein Anwärter mehr»! Recht hast du Adi. So trockneten alle ihre «Seen» selber aus den Sätteln. Auf der Raststätte Gruyère war die Tschüssrunde und alle kamen im Lauf vom Nachmittag gut zuhause an. Die meisten natürlich……trocken! Was sonst?! Ritschi danken wir von Herzen für die wunderbare Auffahrtstour. Die Strecken waren alle sensationell und perfekt ausgearbeitet. DANKE!!! Nun wissen wir alle, dass die Romandie mehr als empfehlenswert ist. Eine wunderschöne Gegend, mit sehr guten Strassen und unzähligen Kurven. Wir waren bestimmt nicht das letzte Mal dort. Was haben wir noch gelernt: traue nie diesen Wetter Apps! Author: Jeanine Photographer: Ewi, Jeanine, Adi, Mario Beitrags-Navigation 08. Mai 2021 Luzerner-Hinterland-Tour 22. Mai 2021 Fahrtraining