Endlich konnte der Ladies Ride wieder einmal durchgeführt werden. Seit 2020 hatte es nicht mehr geklappt in einer reinen Frauenformation mit den Motorrädern, oder auch ohne, unterwegs zu sein. Ich gebe zu, dass ich daran nicht ganz unschuldig bin und Herr Bucheli ebenfalls nicht.

In diesem Jahr stand uns jedoch nichts in Weg, und der «Blick» berichtete die ganze Woche vom bevorstehenden Hitzerekord, der sich auf das LR-Wochenende anbahnte.

Entgegen der Wetterprognose trafen wir uns bei leicht feuchten Wetterverhältnissen in Wilderswil bei der Migrol Tankstelle.

Den Thunersee entlang, führte uns die Strecke durch das hügelige Stockental über Blumenstein hoch auf den Gurnigelpass. Auf der Passhöhe wurde ein kurzer Halt eingelegt, um die Sommerjacken mit einer Hoody Schicht aufzurüsten, waren die Temperaturen doch ein bisschen fröstelnd. Die blauen Störungen am Himmel liessen uns aber auf wärmeres Wetter hoffen.

Auf der Abfahrt zweigten wir von der Passstrasse ab und fuhren auf die Grön-Selitalstrasse ins Freiburgerland nach Schmitten ins Café Madlen.

Holpernd durchquerten wir das mit Kopfstein gepflasterte Strässchen des hübschen Städtchen Murten und steuerten durch die ländlichen Gegenden auf den Chasseral hoch zur Mittagspause. Die Aussicht ist grandios: auf der einen Seite die Alpen und die 3-Seen Landschaft (Bieler, Neuenburger und Murten) und auf der anderen den Jura und ihre Windräder.

Die Temperaturen erreichten nun Sommerjacke Status und die Hoodies konnten entledigt werden. Auf dem Vue des Alpes legten wir einen Boxenstopp ein. Ein Krachmandel Verkäufer köderte uns mit Gratis Nüssli zu seinem Stand, wo wir gutgläubig ein Vermögen für die feinen, zuckerüberzogenen Nüssli liegenliessen.

Über den Mont Tramelan kamen wir in unserer Unterkunft an, das CIP-Hotel in Tramelan. Von aussen ein Betonbunker, aber zum Übernachten tip top. Das Hotel liegt ausserhalb und ist in den saftig grünen Jura Wiesen idyllisch eingebettet.

Die einen rannten zielstrebig gleich auf die Terrasse und kühlten sich von innen mit einem Bier, die anderen gumpten unter die Dusche, um die in der Sommerjacke aufgestaute Wärme den Abfluss hinunterzuspülen.

In der Lounge im Garten verwöhnte und bediente uns der Kellner wie Königinnen. Die Möbel wurden für uns zurechtgerückt und die eisgekühlten Getränke mit ein paar Knabbereien aufgetischt. Der Tisch für das Abendessen stand romantisch abseits von den anderen Tischen, perfekt in weissem Stoff eingedeckt. Das Essen war hervorragend und die Gesprächsthemen deckten fast alle Frauenthemen ab. Sehr unterhaltsam und interessant mehr über die verschiedenen Nagellacktechniken und Nachfeuchten des Haares zu erfahren. Als nach Sonnenuntergang eine nächtliche Abkühlung einzog, wickelte uns der Kellner jede einzeln in eine kuschelige Fleece Decke ein. Was für ein Service!

Am Morgen danach strahlte uns die Sonne beim Frühstück mit voller Kraft entgegen und liess uns die hohen Temperaturen erahnen, die uns im Lauf des Tages erwarten würden.

Nach einer Tankpause in Saignelégier, schwangen wir die Kurven hinunter nach St. Ursanne und weiter über Courgenay durch den pittoresken Gorges du Pichoux ins Auberge de Bellelay zum Kaffee. Mit ein wenig Augenklimpern öffnete der Kellner sogar die Terrasse für uns, damit wir draussen sitzen konnten.

Weiterhin kurvig fuhren wir auf verkehrsarmen Nebenstrassen bis zur Tschüssrunde im Restaurant Staubiger Esel in Mattstetten. Es war heiss, richtig, richtig heiss und richtig, richtig schwitzig, alles klebte und die Haare haben stark, ganz stark nachgefeuchtet!

Danke liebe Frauen, dass Ihr an meinem ersten Ladies Ride teilgenommen habt. Es war ein tolles Wochenende und ich habe es genossen.

Jeanine