Mit «Rauchzeug weg!» startet unser Presi die heutige Tagestour und führt die 10 Motorräder mit 12 Personen zuerst dem Thunersee entlang, durch das Simmental und über den beschaulichen Jaunpass.

Wer gerne abseits grosser Routen, auf schmalen Strässchen fährt, ist hier goldrichtig. Der 22 Kilometer lange Übergang Abländschen /Mittelberg ist eine wahre Perle.

In der Ortschaft Jaun zweigen wir ab ins Hochtal Abländschen. Das schmale Strässchen windet sich im Talgrund durch den Wald und dem Bach entlang. Wir wechseln vom Kanton Freiburg wieder in den Kanton Bern. Zwischendurch führt der Weg sogar durch den Kanton Waadt, um dann in Saanen wieder im Kanton Bern zu enden.

Die Kühe sind hier auf den Abländschen für den Winter noch nicht ins Tal gezogen und Claudia benennt den Übergang kurzerhand in «Fladenpass» um.

Das durchwegs asphaltiere Strässchen führt hoch in eine wunderschöne Bergwelt. Die Passhöhe ist der Mittelberg auf 1’632 m.ü.M. Wir geniessen immer wieder wunderschöne Blicke auf die nahen Berggipfel.

Eine der hübschen Kuhdamen hat Gefallen an unser Clooney gefunden und startet ein kleines Spiel mit ihm. Der hintere Teil vom Konvoi kommt zum Stillstand, bis die Kuhdame sich entschliesst das Strässchen doch noch freizugeben und ihren Allerwertesten wieder auf die Weide zu verschieben. Swissness pur!

Nach der Kaffeepause in Saanen geht es weiter in das wilde Militärgebiet «Petit Hongrin». Die Strasse kann nur an den Wochenenden von Privaten gefahren werden, und auch nur wenn keine Schiessübungen stattfinden. Heute durchzuckt kein Geschützdonner der Armee die abgeschiedene Gegend, und nur ein Paar vereinzelte Velofahrer und Motorradfahrer begegnen uns.

Die rund 31 Kilometer lange Fahrt über den Pass Les Agites ist zuerst eher flach. Sie führt am Ufer des Lac de l’Hongrin entlang. Über 50 Brücken sollst Du fahren scheint hier zu gelten. Wir fahren durch die kurvige, waldig-weidige und bergig-felsige Umgebung. Um eine Kurve herum gefahren eröffnet sich überraschend ein kaum beschreibbar schöner Panoramablick über den Genfersee. Wir sind begeistert über die Schönheit, die uns hier zu Füssen liegt. Ich schwöre, wir hören Verena im Helm vor Glück schreien!

Der 300 Meter lange Tunnel «Les Agites» ist unbeleuchtet und nur einspurig und im 30 Minuten Takt befahrbar. Die Zeit ist perfekt abgestimmt, und wir können ohne Wartezeit hindurch fahren.

Nach dem Tunnel schlängelt sich die Strasse in Serpentinen hinunter ins Rhonetal zur Ortschaft Corbeyrier, wo wir im Restaurant Le Quart d’Heure Vaudois die währschafte Küche geniessen. Hier geht es unkompliziert zu und her. Wir nehmen die Bestellung selber auf, das feine Essen wird serviert, wir räumen wieder selber ab. Dafür bezahlen wir pauschal pro Menü 20.-, Kaffee und Dessert werden offeriert. Sehr sympathisch.

Nach Padre’s obligatem Red Bull fahren wir weiter über den Col Des Mosses, Giffers, Guggisberg, Rüschegg, Riggisberg, Bürgistein und Seftigen nach Steffisburg. Auch diese tolle Strecke führt oft auf herrliche Nebenstrassen und über mehrere Holzbrücken.

In Steffisburg machen sich ein Paar direkt auf dem Heimweg. Claudia legt heute sage und schreibe 666 Km zurück! Was für eine Leistung!

Die anderen beenden den wunderbaren Tag auf der Terrasse der Brasserie 98 in Steffisburg mit einem sehr feinen Essen und mit Live-Musik im Hintergrund. Die Sonne ist schon untergegangen als sich alle auf dem Heimweg machen.

Wieder geht ein perfekter Tag zu Ende. Die Tour war gewaltig schön, die Stimmung immer lustig und die Gespräche interessant. Danke Ritschi für die Organisation und danke euch allen, die dabei waren. Ihr habt es perfekt gemacht.

Jeanine