Östliche Ausfahrt:       3. August 2024

Tageskilometer:           ca. 175 Km

Reine Fahrzeit:             ca. 4 ½ Stunden

„Buongiorno a tutti“ – ein neuer Tag beginnt wiederum in unserem Stammhotel „Der Rierhof“ in Klausen (Cuisa). Auch an diesem heutigen Tag begrüsst uns der Tag mit einem bedeckten Himmel. Und auch heute beginnt der Tag um 06:00 Uhr entweder im kühlen Nass des Aussenpools oder mit dem erneuten langen warten auf den ersten Kaffeeboost – so gibt es Gewohnheiten, die sich nie zu ändern scheinen. Um 7:30 Uhr ist so weit und erneut erwartet uns das reichhaltige Frühstücksbuffet – eine wahre Augenweise – alles, was für einen genussvollen Start in den heutigen Tag braucht ist vorhanden.

Die Abfahrt für die heutige „östliche“ Ausfahrt ist wiederum auf 9:15 Uhr festgelegt. Heute dürfen wir uns auf das gigantische Sella Massiv freuen. Da alle früher in den Startlöchern stehen – bringen wir bereits um 9:00 Uhr die Motoren zum Laufen. Der Road Captain Andi führt uns nach dem morgendlichen Briefing auf der SS242 in Richtung Grödnertal. So schlängeln wir uns aufgrund des grossen Verkehrsaufkommens zusammen mit all den Rennvelo- und Cabriofahrern gemächlich durch die Gemeinden St. Ulrich (Ortisei) und Wolkenstein in Gröden (Selva di Val Gardena). Ganz ohne Hetzte. Denn es war uns zum vornherein klar, dass wir an einem Samstag, mitten in der Saison uns nicht allein auf diese fabelhafte und unfassliche Runde begeben werden. Nach 4 Kehren erreichen wir nun das Sellajoch (Passo Sella) 2180 m.ü.M.. Angekommen in der herrlichen Landschaft des Sellajochs, umgeben vom atemberaubenden Ausblick auf das imposante Trio bestendend aus der Grohmannspitze (Punta Grohmann) 3126 m.ü.M, Langkofel (Forcella Sassolungo) 3181 m.ü.M und dem Plattkofel (Sasso Piatto) 2964 m.ü.M., welche einen Teil der Langkofelgruppe (Gruppo del Sassolungo) sind wie auch die anmutige Sellagruppe (Sella). Hier geniessen wir einen 30-minütigen Aufenthalt zur freien Verfügung. Diese Zeit wird meist dazu genutzt, um die Seele baumeln zu lassen und um die kraftvolle Kulisse auf den Handys zu verewigen. 

Die Reise geht weiter und so folgen wir nach 8 Kehren bergabwärts links auf die SS48 auf die Strada del Pordoi. Nach 52 gefahrenen Kilometern und weiteren 11 Kehren bergwärts erreichen wir unseren nächsten Photostopp für das obligate Gruppenbild auf dem Pordoipass (Passo Pordoi) 2239 m.ü.M.. Hier oben lassen wir das Südtirol (Alto Adige) hinter uns und begeben uns ins südlich gelegene Gebiet Venetien (Veneto) und so lauten ab jetzt die Namen der Ortschaften und Pässe nämlich italienisch.

So freuen wir uns auf eine Strecke mit ihren endlosen steilen Haarnadelkurven in einer atemberaubenden Landschaft, die noch vor uns liegt. So passieren wir nach 22 Kehren auf der SS48 die Gemeinde Livinallongo del Col di Lana (Buchenstein) in Richtung Andraz bevor wir nach weiteren 17 Kehren den Passo di Falzarego (Falzarego-Pass) 2117 m.ü.M erreichen. Der Falzarego ist als eine der historischen Dolomiten-Etappen des Giro d’Italia bekannt geworden. Hier fordern sich die stärksten Rennradfahrer aller Zeiten heraus – und das kommen wir auch heute zu spüren. So werden von dieser Klientel schlicht Signalampeln ignoriert – sodass man fortwähren mit Gegenverkehr rechnen muss – oder sie drängeln sich hervor, sodass man diese Hobby-Rennfahrer im Anschluss erneut überholden darf. Also ein Kopf an Kopf Rennen – Harley Davidson gegen Pinarello, Bianchi, Specialized und co. – oder schweres Eisen gegen Leicht-Carbon.

Um ca. 13:15 Uhr passieren wir wieder die Grenzregionen und befinden uns wieder im Gebiet des Südtirols (Alto Adige) und erreichen somit unser Ziel für die Mittagsrast. Im Ristorante Sarè in San Cassiano (St. Kassian) sind für uns drei lange Tische auf der Sonnenterasse reserviert, an welchen wir uns niederlassen. Auf der Speisekarte stehen typische Südtiroler Gerichte wie: „Ködelsuppe“, „Käsespätzle, „Jausenbrettl“ und „Kaiserschmarrn“ – einfach alles, was das Herz begehrt. So findet auch hier ein jeder was ihn satt und glücklich macht, sodass wir schon bald unsere Fahrt auf der SS244 fortsetzen können.

In Piccolino führt uns die Strecke über St. Martin in Thurn (San Martin de Tor) und nach weiteren 5 Haarnadelkurven über Antermoia (Antermoia) im Untermoital (Val d’Antermoia) bis wir um ca. 14:40 Uhr auf dem Würzjoch (Passo delle Erbe) 1987 m.ü.M in der Almhütte Ütia de Borz zum Kaffeehalteintreffen. Wobei die Parksituation seine Tücken aufweist, sich schliesslich zur Mutprobe herausstellt und schlussendlich die Fahrkünste eines Einzelnen auf Probe stellt. Huch… – leichtes Herzrasen ist angesagt. So platzieren wir uns auf der grosszügigen Sonnenterasse, wo uns eigentlich niemand erwartet und keiner Kenntnis von einer Tischreservation hat. Unter all den arbeitenden BWL-Studenten, welche sich noch nicht so recht auf die Saison einstellen konnten – ist das Motto Team (Toll, ein anderer machts) ganz gross geschrieben. Dass schlussendlich „Betriebswirtschaft“ nur begrenzt, mit „Betrieb“ und „Wirtschaft“ also der klassischen Beiz zu tun hat – diese Erkenntnis wird sie wohl erst am Ende der Saison erreichen. So, genug gelästert. Lieber geniessen wir noch einen letzten Blick auf die imposante Bergwelt der Dolomiten und auf den Peitlerkofel (Sas de Puita), welcher mit seinen 2875 m.ü.M. sich direkt vor unseren Augen präsentiert. Schliesslich manövrieren wir unsere – gefühlt hoch am Berg stehenden – Bikes wieder aus der brenzligen Situation und treffen auf den Rest unserer Truppe, die sich dieses Spektakel entgehen lassen, haben – und ein klassisches Passphoto als Erinnerung für ins Album bevorzugen. Vielen Dank dafür, somit gibt es auch davon schöne Bilder auf der CCS-Seite zu sehen.

So schlängeln wir uns auf der SS29 weiter durchs Gadertal (Val Badia) runter ins Tal, über Brixen und zurück ins unser Stammhotel „Der Rierhof“ in Klausen (Cuisa) welches wir um ca. 18:00 Uhr erreichen.

Auch heute werden vor der Ankunft unsere Motoräder befüllt und die Tanks vollgemacht. Aufgrund der gestrigen Konfrontation mit dem Tankwart bevorzugen wir heute die Q8 Tankstelle in Klausen (Cuisa) – zum Glück kann man es sich aussuchen. Obwohl sich auch hier eine Konfliktsituation anbahnte und Sandro einer temperamentvollen Italienerin klar und deutlich zu verstehen gibt, dass auch Sie sich hintenanstellen muss – fortan herrscht Ruhe im kleinen Flitzer.

Wie bereits sie Abende davor – treffen wir uns nach einer erfrischenden Abkühlung – auf der Terrasse zum Drink, bevor es im Anschluss an die für uns bereitgestellte Tafel geht. Auch heute werden wir wieder vorzüglich verköstig, sodass keinerlei Wünsche offenbleiben.

So wünsche ich auch heute allen ein herzliches “buananotte e a domani“.

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