Unser Treffpunkt für unsere Season Opening Tour war an der Coop-Tankstelle Blegi in Rotkreuz. Die Anfahrt war etwas kühler als die Sonnenstrahlen es an diesem frühlingshaften Morgen vermuten liessen. Hatte der doch verspätete Schneefall – bis in die tiefen Lagen von vergangener Woche – seine Spuren hinterlassen. So konnten Jeanine und Ritschi heute auf dem Brünigpass eisige -1°Grad auf dem Tacho ablesen können.

Alle waren wie stets überpünktlich am vereinbarten Ziel eingetroffen. Gewissermassen hätten wir die Tour auch früher Starten können, denn in der Tat waren die 12 Members und 1 Interessent mit ihren 10 Maschinen bereits um 8:45 Uhr komplett vertreten, gestärkt und somit startklar. Unser Interessent wurde durch Benschi bestens informiert, sodass auch er sich rechtzeitig aus dem Aargau auf den Weg zu uns machte. „Leon“ welcher mit gebürtigen Namen „Jose“ heisst, ist über „Gemeinsam Erleben“ auf uns aufmerksam geworden.

Nach einem kurzen Briefing durch Beni starteten wir unsere Motoren und der Tross setzte sich pünktlich um 9.00 Uhr in Bewegung. Die Tour führte uns Richtung Küssnacht am Rigi nach Immenese und schliesslich rund um den Zugersee bis nach Zug. Mitten im Stadtzentrum am Kolinplatz folgten wir dem Wegweiser Richtung Ägeri und schlugen nach der berüchtigten Lorzentobelbrücke den Weg nach Menzingen ein. Das Dorf welches rund 800 Meter über dem Meeresspiegel liegt war noch immer vom späten Schneefall gezeichnet. Die Temperatur war merklich kühler als noch unten im Tal und so säumten zusammengekehrte Schneehaufen die Strassenränder. Der Gubel (Hausberg von Menzingen 911 m ü.M.) war noch vollständig vom kühlen Weiss bedeckt – ja, es lag gar Winterduft in der Luft.

Beni trieb den Konvoi weiter nach Finstersse, Schindellegi runter nach Pfäffikon SZ, bei Hurden über den Damm zur Rosenstadt und schliesslich dem Zürichsee entlang bis nach Hombrechtikon. Dort erwartete uns um 10:30 Uhr im Hans Heiri´s Restaurant auf der Terrasse eine Kaffeepause mit diversen Warmgetränken und ein paar Gipfeli. So verkündete uns Beni im Anschluss die freudige Botschaft, dass wir alle eingeladen wären und schliesslich die Kosten für diese Bewirtung vollständig durch den „Verein“ übernommen werden. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an unseren spendablen Treasurer, der die Rechnung nun gleich selber verbuchen darf. Nach der Stärkung versammelten wir uns gemeinsam im Halbkries auf dem grossen Parkplatz, auf welchem unsere Harleys abgestellt waren. So bereicherte Pad Matteo uns mit einer rockigen Version einer Segnungsfeier – wobei diese Absicht vorgängig mit dem Tourführer abgesprochen und geplant wurde. Dabei sprach Padre ein paar Worte über unser doch riskantes Hobby … und on point zog das Glockengeläut der Kapelle von neben an die Aufmerksamkeit auf sich. „Timing“, ein „Zeichen von Oben“, „reiner Zufall“ oder gar völlig überbewertet. Egal – so darf ein jeder in unserer offenen Gesellschaft für sich das Stimmige daraus ziehen oder gar ganz ignorieren. Unter der Begleitung von rockigen Klängen von Rammstein salbten wir uns alle gegenseitig die „Gashand“. Für die diejenigen – die es für sich zulassen wollten, gab es im Anschluss noch einen Spitzer vom heiligen Wasser. Während dieser kleinen Feier wurde Padre von Lucija unterstütz und ihre Hand geboten – vielen Dank an euch beide.

So gegen 11:15 Uhr setzten wir unser Rideout fort und nahmen die Fahrt durch Stäfa, Männedorf, Meilen und Küsnacht ZH in Richtung Zürich City auf. In der Grossstadt wurde der Tross durch die vielen Verkehrsampeln ausgebremst und teilweise gar ein wenig getrennt. Die Situation war jedoch in keinster Weise bedenklich und so hatten wir uns gegenseitig stets im überschaubaren Blickfeld. Zürich Enge wurde erreicht, die Gruppe vollzählig wieder zusammengeführt und so führte uns Beni in Wollishofen über die Manegg rüber nach Zürich-Leimbach, der Sihl entlang bis nach Adliswil. Kaum war der Wildpark am Langenberg passiert folgten wir dem Wegweiser „Buchenegg“. So cruisten wir die vielen Kurven auf 786 m ü.M hoch – und ohne Halt auf der Gegenseite runter ins Aeugstertal, durch Müliberg, Affoltern am Albis bis nach Ottenbach ins Restaurant Reussbrücke. Dort kaum ankommen, die Motorräder abgestellt, die Jacken im Topcase verräumt und die Haar gekämmt … folgte uns eine Harley auf den Parkplatz. Kaum zu glauben, aber das war in der Tat einer wie „Krüttli“ (Anmerkung von Kusi). So betraten nun insgesamt 14 Biker das Lokal, welches wunderbar an der Reuss gelegen ist. Der Weg führte uns in einen lichtdurchfluteten Wintergarten an eine wunderbar weiss gedeckte Tafel – als Eyecatcher und dem CI entsprechend wurden die roten Wassergläser gekonnt in Szene gesetzt. Die Speisekarte war sehr vielseitig und bunt. So wurden uns klassische italienische a la carte Gerichte, diverse Pizzen, schöne Frühlingsgerichte wie auch preiswerte Tagesteller angeboten. So verköstigten wir uns mit einem wärmenden Kohlraben-Bärlauch Süppli, einem grünen Salat (aus der grossen Schüssel zum „Sharen“) und mit den Gerichten, die sich ein jeder nach Lust und Bekömmlichkeit für sich ausgewählt hatte. Dabei wurden wir vom Servierpersonal sehr aufmerksam, vorzüglich und speditiv verwöhnt, sodass am Schluss keinerlei Wünsche mehr übrig waren. Alles in Allem eine top Location der italienischen Art – und alle überaus glücklich.

Mit vollen Bäuchen bewegten wir uns zu unseren Motorräder. Auf der fortlaufenden Route konnte Matteo den Weg nicht mehr weiter mit uns beschreiten und verabschiedete sich daher von uns allen. Umso mehr freuten wir uns, dass „der eine wie Krüttli“ sich dazu gesellte um den Nachmittag mit uns zu verbringen. Gesäumt von vielen Schaulustigen auf dem Parkplatz versetzten wir unsere Harleys in einen „knatternden“ Zustand und setzten die Fahrt mit dem Ziel Richtung Rothenburg fort.

Beni leitete uns von Ottenbach weiter nach Muri, von Buttwil nach Bettwil über die Hochebene über den Lindenberg runter nach Fahrwangen und schliesslich nach Meisterschwanden. Auf diesem Abwärtsweg lag uns stets der wunderbare Hallwilersee vor den Augen – einfach traumhaft. Unten angekommen führte uns der Weg nach Seengen, vorbei am Wasserschloss Hallwyl nach Boniswil, und schliesslich über bunte frühlingshafte Felder und Wiesen durch Zetzwil – wo wir noch ein letztes Mal einen Blick auf den Hallwilersee erhaschen konnten – durchs Surental bis nach Rickenbach LU und weiter bis nach Sursee. Nach einer ausgedehnten Kreiselrundfahrt setzten wir die geplante Route via Buttisholz, Ruswil, Hellbühl bis auf Rothenburg fort. Im Ace Cafe angekommen, waren die Veranstalter gerade dabei den Event des Tages aufzulösen und die letzten Vespas und Lambrettas wegzuräumen. Wir setzten uns alle gemeinsam an einen Tisch auf der überschaubaren Terrasse – dabei wurde es etwas eng und gar kuschelig. Zum Tagesabschluss liessen wir alle das gemeinsam Erlebte zum Saison Auftakt nochmals Revue passieren und genossen dabei unsere Getränke und die vertraute Geselligkeit, die uns so auszeichnet und verbindet. Dabei durfte das gemeinsame ab lästern über illustre Gäste – welche an einen Aufmerksamkeitsdefizit leiden – nicht fehlen. Um diesen wunderbaren Tag nicht zu trüben, möchte ich jedoch nicht weiter auf die Anekdote des Kellners im ACE Cafe eingehen und blende es somit geschickt aus…

Und nun bevor ich wieder ein Buch verfasse, möchte ich mich anbei bei allen Beteiligten, die zu diesem wunderbaren Tag beigetragen haben, herzlich bedanken. Allen voraus unserem Road Captain Beni und Lucija, die uns gekonnt durch dieses Opening und die insgesamt 6 Kantone geführt haben.